Definition
Der Begriff Infotainment ist ein Neologismus (Wortneuschöpfung), der die Begriffe Information und Entertainment (deutsch: Unterhaltung) zusammenführt (Kofferwort). Im Grundsatz sollen Informationen auf unterhaltsame Weise vermittelt werden, um insbesondere schwer zugängliche Inhalte leicht transportieren zu können.
Historie und Anwendung
Das Ziel des Infotainments liegt darin, die Aufnahmefähigkeit des Empfängers durch bestimmte Mittel zu erhöhen und dadurch einen besseren Lerneffekt zu erreichen. Der Empfänger soll Botschaften leichter aufnehmen, die durch die multimediale Kommunikationsform des Infotainments übertragen werden.
Begriffsherkunft
Die Begriffe “Infotainment” und “Infotainer” wurden erstmals im September 1980 auf der gemeinsamen Konferenz von ASLIB, dem Institute of Information Scientists und der Library Association in Sheffield, Großbritannien, verwendet.
Die kritische Position des Medienwissenschaftlers Neil Postman (1931-2003) prägte den Begriff. Er kritisierte die zunehmende Verwendung von audiovisuellen Reizen beim Fernsehen zu Lasten der Informationsübermittlung und prägte dadurch den Begriff des Infotainments. Gleichwohl können bestimmte Inhalte womöglich besser transportiert werden, wenn sie in einen grafischen Kontext gerückt werden.
Historisch gesehen wurde der Begriff Infotainment auch verwendet, um Journalistinnen zu diskreditieren, die mit sogenannten Soft News betraut waren. Man ging davon aus, dass Soft News lediglich von Frauen konsumiert werden würden. Schließlich wurde daraus ein eigenes Genre von Nachrichtenmedien
Einsatzgebiete von Infotainment
Infotainment kommt in verschiedensten Medien zum Einsatz. Im Printbereich sind es Grafiken und Fotos, im Fernsehen kann es ein bestimmtes Dokumentationsformat sein, während im Online-Bereich Medien wie Videos oder interaktive Inhalte verwendet werden. Die Mittel richten sich somit nach dem jeweiligen Medium:
- Fernsehen
- Hörfunk
- Zeitung
- Online-Medien
- Websites
- Cockpits von Fahrzeugen.
Essentiell für Infotainment ist der Gebrauch von visuellen und teilweise interaktiven Reizen, die sich der Betrachter besser einprägen kann als bloße Information in Form von Text. Die Problematik, die damit einhergeht, ist der befürchtete Verlust der Information, die eigentlich dadurch übertragen werden sollte.
Praxisbezug
Infotainment wird in modernen Medien ohne kritische Nebenbedeutung verwendet – sowohl im B2C (Business to Customer) als auch im B2B (Business to Business)-Bereich. Infotainment kommt nicht nur beim Fernsehen, im Radio und in der Zeitung, sondern auch bei den Online-Medien und weiteren technischen Umgebungen zum Einsatz. Es geht um Aufmerksamkeit, Einschaltquoten oder Seitenaufrufe; oder um Benutzerführung und Usability.
Der Ansatz, dass Information mittels eines unterhaltsamen Formats in einem bestimmten Medium übertragen wird, kann die zu übertragende Information aufwerten. Insbesondere dann, wenn Nutzer daran teilhaben können. Multimediale und interaktive Inhalte sind Paradebeispiele für Infotainment: Sei es ein Video, das Informationen über eine Brand – eine Marke – transportiert oder eine interaktive Grafik, die in die Produktwelt dieser Marke einführt. Oft wird Infotainment deshalb am POS (Point of Sale) eingesetzt, um durch das besondere Medium bzw. Format den Absatz bzw. die ROI-Werte (Return on Investment) zu steigern.
Bedeutung für SEO
Ein wichtiges Merkmal von Infotainment ist stets die Art und Weise, wie Informationen übertragen, vermittelt und präsentiert werden. Während bestimmten Medien durch ihr Format hier Grenzen auferlegt sind, eröffnen andere Formate wie das Internet mit Technologien wie HTML5 oder JavaScript neue Wege, Informationen zu transportieren. Die Stichwörter, die in diesem Zusammenhang fallen können, sind:
- Content Marketing
- Nutzerinteraktion
- Customer Journey
- User Experience
- Multichannel-Distribution
- Branding
- Inbound Marketing
- Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Gemäß dem Slogan “Content is King” können Inhalte generiert werden, die einerseits Informationen übertragen und andererseits einen gewissen Überraschungseffekt beim Nutzer erzielen. Ein lustiges, kreatives Video, bei dem es eigentlich nicht um ein bestimmtes Produkt geht, kann die Brand in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Inhalte, die den User mit auf eine kleine Reise nehmen, können Botschaften vermitteln, die gerade durch die Verwendung des Mediums beim Empfänger und der Zielgruppe ankommen. Je viraler solche Inhalte sind, desto schneller verbreiten sie sich und sorgen für Traffic, Reputation, Image und einen gewissen Wiedererkennungswert.
Damit die Information nicht gänzlich in den Hintergrund rückt, darf das Format des Mediums nicht Überhand gewinnen – eine authentische, ehrliche und überzeugende Botschaft muss natürlich kommuniziert werden. Im Hinblick auf die Suchmaschinenoptimierung müssen die Inhalte auf bestimmte Weise ausgezeichnet werden, um zum Beispiel Metainformationen oder strukturierte Daten wie Rich Snippets an die Suchmaschinen weiterzugeben und dadurch womöglich das Ranking zu verbessern.
Fazit
Insgesamt ist Infotainment ein Spiegelbild unserer Zeit – einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Bildung und Unterhaltung zunehmend verschwimmen und wichtige Informationen im Dauerclinch mit kurzen Aufmerksamkeitsspannen liegen.
In der modernen Medienlandschaft hat sich das Konzept, Bildung und Unterhaltung zu verschmelzen, als einflussreiche Methode für das Ansprechen eines möglichst breiten Publikums etabliert. Indem komplexe Themen auf eine leicht verständliche und ansprechende Weise präsentiert werden, hat sich diese Strategie in der digitalen Ära als besonders wirksam erwiesen.
Dies fördert zwar das Engagement und das Interesse der Zuschauer oder Leser, gleichzeitig birgt Infotainment das Risiko, dass die Genauigkeit und Tiefe der Informationen zugunsten der Unterhaltungswerte geopfert werden kann.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt Infotainment ein mächtiges Werkzeug, besonders in der Bildung und im Nachrichtenwesen. Es kann genutzt werden, um kritische Themen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und das Bewusstsein für wichtige soziale, politische und wissenschaftliche Angelegenheiten zu schärfen.