Der Return on Investment (ROI) versucht, direkt die Höhe der Rendite einer bestimmten Investition im Verhältnis zu ihren Kosten zu messen. Um den ROI zu berechnen, wird der Nutzen (oder die Rendite) einer Investition durch die Kosten der Investition geteilt. Das Ergebnis wird als Prozentsatz oder Verhältnis ausgedrückt.

Definition

Der Return on Investment (Kapitalrendite) sagt aus, wie viel Geld mit einer Investition oder einem Projekt gemacht (oder verloren) wurde, nachdem die Kosten dafür berücksichtigt wurden. Es ist ein Leistungsmaß, das verwendet wird, um die Effizienz oder Rentabilität einer Investition zu bewerten oder die Effizienz verschiedener Investitionen zu vergleichen.

Return on Investment (ROI) Cover mit Chart-Icon

Kernaussagen

Return on Investment (ROI):

  • ist eine beliebte Rentabilitätskennzahl, die verwendet wird, um zu bewerten, wie gut eine Investition performed hat.
  • wird als Prozentsatz ausgedrückt und berechnet, indem der Nettogewinn (oder -verlust) einer Investition durch ihre anfänglichen Kosten oder Ausgaben geteilt wird.
  • kann verwendet werden, um Vergleiche auf einer gleichwertigen Basis zu machen und Investitionen in verschiedenen Projekten oder Vermögenswerten zu reihen.
  • berücksichtigt nicht die Haltedauer oder den Zeitverlauf und kann daher Opportunitätskosten des Investierens anderswo verfehlen.
  • sollte im Verhältnis zu anderen verfügbaren Möglichkeiten verglichen werden, um den Wert zu bewerten.

Berechnung des Return on Investment (ROI)

Da der ROI als Prozentsatz gemessen wird, kann er leicht mit Renditen aus anderen Investitionen verglichen werden, wodurch man eine Vielzahl von Investitionstypen gegeneinander abwägen kann.

ROI-Werte können positiv, negativ oder 0 sein. Ein Wert von 0,3 sagt z.B. aus, dass sich die Kosten für eine Investition nicht nur amortisiert haben, sondern auch eine Rendite von 30% erzielt wurde. 0 stellt fest, dass eine Investition zu 100% erwirtschaftet wurde. Ein negativer Wert von z.B. -0,7 bedeutet, in einem Jahr wurden 70% der Investitionskosten noch nicht erwirtschaftet.

Formel

Die Formel für den Return on Investment (ROI) lautet wie folgt:

ROI = Umsatzrendite × Kapitalumschlag

Kurze Erinnerung wie die Umsatzrendite (Umsatzrentabilität), der Kapitalumschlag (Kapitalrendite) und der Gewinn berechnet werden:

Gewinn = Umsatz - KostenUmsatzrendite = Gewinn / Umsatz
 Kapitalumschlag = Umsatz / Gesamtkapital

Durch das Einsetzen und kürzen, ergibt eine weitere (auch richtige) Formel:

ROI = Gewinn / Gesamtkapital x 100

Rechenbeispiele

ROI ist eine beliebte Kennzahl aufgrund seiner Vielseitigkeit und Einfachheit. Grundsätzlich kann ROI als grober Indikator für die Rentabilität einer Investition verwendet werden. Dies könnte der ROI einer Aktienanlage, der erwartete ROI eines Unternehmens beim Ausbau einer Fabrik oder der ROI, der bei einer Immobilientransaktion entsteht.

Beispiel 1: Neukunden durch Werbemaßnahmen generieren

Unternehmen U investiert 100.000€ in Werbung um mehr Kunden zu gewinnen. Der Umsatz steigt hierdurch um 120.00€. Für die Berechnung, können wir jetzt die Variablen für die Formel bestimmen: Das Gesamtkapital (eingesetzte Kapital) beträgt 100.000€, Umsatz 120.000€ und Gewinn 20.000€. Durch das Einsetzen der Werte in die Formel ergibt sich folgende Rechnung:

ROI 
= Umsatzrendite x Kapitalumschlag
= (Gewinn / Umsatz) x (Umsatz / Gesamtkapital)
= (20.000€ / 120.000€) x (120.000€) / (100.000€)
= 0,2
=> 0,2 * 100 = 20%

Ergebnis: Für jeden investierten Euro generiert das Unternehmen U einen Gewinn von 0,20€. Somit beträgt der ROI 2 und entspricht 20%.


Beispiel 2: Zeitversetztes Investment in ein Unternehmen

Rechenbeispiel für die Investition in ein Unternehmen und Vergleich mit einem zeitversetztem Investment.

Peter hat im Jahr 2023 1.000 Euro in Unternehmen U investiert und die Anteile ein Jahr später für insgesamt 1.200 Euro verkauft. Um die Rendite dieser Investition zu berechnen, teilt man den Nettogewinn (1.200€ – 1.000€ = 200€) durch die Investitionskosten (1.000 Euro).
Ergebnis: Dies entspricht einem ROI von 200€/1.000€ oder 20%.

Angenommen unser Peter hatte 2020 wieder 2.000 Euro in Unternehmen U investiert und die Anteile 2023 für insgesamt 2.800 Euro verkauft.
Ergebnis: Der ROI von Peters Beteiligung wäre somit 800€/2.000€ oder 40%.


Einschränkungen des ROI

Beispiele wie Peters (oben) zeigen einige Grenzen der Verwendung des ROI auf, besonders beim Vergleich von Investitionen. Während der ROI von Peters zweiter Investition doppelt so hoch war wie die der ersten Investition, lag zwischen Peters Kauf und dem Verkauf ein Jahr bei der ersten Investition, aber drei Jahre bei der zweiten.

Er könnte den ROI der mehrjährigen Investition entsprechend anpassen. Da der Gesamt-ROI 40% betrug, könnte Peter, um den durchschnittlichen jährlichen ROI zu erhalten, 40% durch 3 teilen, was 13,33% annualisiert ergibt. Mit dieser Anpassung scheint es, dass obwohl seine zweite Investition mehr Gewinn erzielte, die erste Investition eigentlich die effizientere Wahl war.

ROI kann zusammen mit der Rendite (Rate of Return, RoR) verwendet werden, die den Zeitrahmen eines Projekts berücksichtigt. Man kann auch den Net Present Value (NPV) verwenden, der Unterschiede im Wert des Geldes über die Zeit aufgrund von Inflation berücksichtigt. Die Anwendung von NPV bei der Berechnung der RoR wird oft als realer Renditesatz bezeichnet.

Zum Beispiel hätte eine Investition mit einem Gewinn von 100 Euro und Kosten von 100 Euro einen ROI von 1 oder 100%, wenn diese als Prozentsatz ausgedrückt wird. Obwohl ROI eine schnelle und einfache Methode ist, um den Erfolg einer Investition einzuschätzen, hat sie einige ernsthafte Einschränkungen.

ROI berücksichtigt beispielsweise nicht den Zeitwert des Geldes und es kann schwierig sein, ROIs sinnvoll zu vergleichen, da einige Investitionen länger dauern, um einen Gewinn zu generieren als andere. Aus diesem Grund verwenden professionelle Anleger andere Metriken, wie den Net Present Value (NPV) oder die interne Rendite (Internal Rate of Return, IRR).

Weitere Formen des ROI

Unter Investoren und Unternehmen besteht das Interesse neue Formen des ROI zu entwickeln. Deshalb werden wohl auch in Zukunft weitere Formen für spezielle Zwecke entwickelt werden. Treu dem Motto: “Nichts ist so beständig wie der Wandel.” – Heraklit (Marketing-Zitate hier):

  • Return on Marketing Investment ROMI: Zeigt die Effektivität einer einer Marketinginvestition in Bezug auf die Erzielung von Gewinn im Vergleich zu den dafür aufgewendeten Kosten an. Die Formel für den ROMI lautet:
    (Gewinn aus der Marketingaktion − Kosten der Marketingaktion) / (Kosten der Marketingaktion) × 100

    Rechenbeispiel: Mit einem Budget von 5.000€ wurde auf Google Ads eine Kampagne geschaltet. Hieraus ergab sich ein Umsatz von 20.000€. Der Gewinn (Umsatz – Kosten) liegt folglich bei 5.000€. Der ROMI beträgt 150%.

    (20.000€ - 5.000€) / (5.000€) x 100 = 150%
  • Social Media Statistics ROI: Misst die Wirksamkeit von Social-Media-Kampagnen – zum Beispiel, wie viele Klicks oder Likes pro Aufwandseinheit generiert werden.
  • Marketing Statistics ROI: Versucht den Ertrag von Werbe- oder Marketingkampagnen zu ermitteln.
  • Learning ROI: Bezieht sich auf die Menge der gelernten und behaltenen Informationen als Ertrag der Ausbildung oder des Kompetenztrainings.
  • Return of Equity ROE: Zeigt, wie gut ein Unternehmen sein eigenes Geld nutzt, um Gewinn zu machen. Hierfür wird gemessen, wie effektiv das Eigenkapital eines Unternehmens zur Generierung von Gewinn eingesetzt wird. Die Berechnung erfolgt, indem der Jahresüberschuss (oder Reingewinn) durch das durchschnittliche Eigenkapital eines Unternehmens teilt. Die Eigenkapitalrendite stellt einen Indikator für die Rentabilität und Effizienz des eingesetzten Kapitals eines Unternehmens dar.
  • Return on Assets ROA: Wie beim ROE (oben) wird auch hier gemessen, wie effizient ein Unternehmen seine Vermögenswerte einsetzt, um profitabel zu sein. Im Gegensatz zum ROE spielt hingegen die Finanzierungsart hierbei keine Rolle. Es wird berechnet, indem der Gewinn (Nettoertrag) durch die Gesamtvermögenswerte geteilt wird.
  • Social Return on Investment SROI: Der SROI wurde Ende der 1990er Jahre entwickelt und berücksichtigt breitere Auswirkungen von Projekten unter Verwendung von extra-finanziellen Werten (d.h. soziale und ökologische Kennzahlen, die derzeit nicht in konventionellen Finanzberichten reflektiert werden). SROI hilft, das Wertangebot bestimmter Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) zu verstehen, die bei Socially Responsible Investing (SRI)-Praktiken verwendet werden. Beispielsweise könnte sich ein Unternehmen entscheiden, Wasser in seinen Fabriken zu recyceln und seine Beleuchtung komplett auf LED-Lampen umzustellen. Diese Unternehmungen haben sofortige Kosten, die den traditionellen ROI negativ beeinflussen können – jedoch könnte der Nettonutzen für die Gesellschaft und die Umwelt zu einem positiven SROI führen.

Was ist ein guter ROI?

Bei gefestigteren Unternehmen kann ein ROI von 7%-10% als gut angesehen werden. Mit circa 15% – 25% haben Growth Companies (Wachstumsunternehmen), auf das Gesamtunternehmen bezogen, eine doppelt so hohe Kapitalrendite wie .

Was als letztendlich als “guter” ROI gilt, hängt von Faktoren wie der Risikotoleranz des Anlegers und der Zeit, die für die Generierung einer Rendite durch die Investition erforderlich ist, ab. Alles andere gleichgesetzt, werden Anleger, die risikoaverser sind, wahrscheinlich niedrigere ROIs akzeptieren, um weniger Risiko einzugehen. Ebenso erfordern Investitionen, die länger dauern, um sich auszuzahlen, in der Regel einen höheren ROI, um für Anleger attraktiv zu sein.

Historisch gesehen lag der durchschnittliche ROI für den S&P 500 ($SPX) bei etwa 10% pro Jahr. Innerhalb dessen kann es jedoch erhebliche Schwankungen je nach Branche geben. Im Jahr 2020 beispielsweise erzielten viele Technologieunternehmen jährliche Renditen, die deutlich über der 10%-Schwelle lagen. Unternehmen in anderen Branchen, wie z. B. Energie- und Versorgungsunternehmen, erzielten dagegen eine wesentlich geringere Kapitalrendite und mussten in einigen Fällen im Jahresvergleich Verluste hinnehmen.

Im Laufe der Zeit ist es normal, dass der durchschnittliche ROI einer Branche aufgrund von Faktoren wie verschärftem Wettbewerb, technologischen Neuerungen und veränderten Verbraucherpräferenzen schwankt.